In den Schüttbildern der Serie VAKUUM FORTE der österreichischen Künstlerin Marthe wurde der während der Coronakrise verordnete Zustand der Isolation thematisiert und der Prozess des Erstarrens, der Zentrierung, der Erdung und des darauf folgenden Erstarkens kanalisiert. Der Ursprung der großformatigen Arbeiten auf Rohleinen war Mitte 2020, als eine erste, vorläufige Rückschau auf das ungreifbare, so schräge Geschehen rund um die Pandemie möglich war.
Die Spaltung der Gesellschaft in den Diskussionen der sozialen Medien widerspiegelnd - fast ohne Grautöne - nur schwarz und weiss. Dieser Zyklus ist noch lange nicht beendet, hat sich mit dem Fortschreiten der pandemischen Situation gewandelt und setzt sich nun nach dem Neustart einer postpandemischen Welt in zunehmender Farbigkeit fort.
Die Skulpturengruppe KONGRESS DER ZWEIFLER ist der Beginn einer Serie von Köpfen, deren Denkprozesse um die Belange unserer Gesellschaft sichtbar gemacht und zur Diskussion gestellt werden. Die Überflussgesellschaft wurde durch die Pandemie ausgebremst und durch den Klimawandel mit sich selbst und den eigenen Verhaltensweisen konfrontiert. Der Prozess des Zweifelns, das
Freilegen von inneren Schweinehunden, die unbedingte Sende- und Empfangsbereitschaft werden untersucht und plastisch dokumentiert. Bisher sind in diesem Prozess fünf Plastiken entstanden auch hier läuft der Zyklus noch.
Der Werkzyklus COCONS besteht aus figuralen Wachsölgrafiken und Skulpturen.
Was passiert in intakten Cocons? Was passiert wenn der äussere Cocon - sei es Staat, Gesellschaft, Arbeitsplatz, Partnerschaft - wegbricht? Durch Krieg und/oder Krisen? Der Cocon mit seinem Innen und Aussen, seiner Opazität, seiner Transparenz, ist Urbegriff von unmittelbarer Heimat. Ein Cocon schützt, trägt, ist manchmal dicht gewebt manchmal sehr licht, fast nicht vorhanden, entspricht er einer zweiten Haut. Nur aus der Geborgenheit des intakten Cocons heraus lassen sich Beziehungen aufbauen, ist Interaktion möglich. Die Chance zum Rückzug überhaupt - als Basis zur Kommunikation. Dieser Werkzyklus setzt sich mit den menschlichen Urängsten auseinander und beschäftigt sich mit dem Bedürfnis sich einzuhüllen, zu verbergen, geborgen zu fühlen oder bestenfalls, auch aus der Geborgenheit heraus zu agieren. Woraus wird Stärke geboren? Was genau ist/schafft Geborgenheit? Wie verletzlich ist das pure Menschsein? Kann man Sollbruchstellen sichtbar machen?
Die großformatigen Zeichnungen auf Büttenpapier entstehen in einer von Marthe entwickelten Ölwachstechnik. Sie werden pur, ohne Glas, Passepartout und Rahmen - also verletzlich - gehängt.